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Détresse: Pessimismes (Review)

Artist:

Détresse

Détresse: Pessimismes
Album:

Pessimismes

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Black Metal

Label: Vendetta Records
Spieldauer: 40:58
Erschienen: 17.05.2025
Website: [Link]

Die österreichisch/kanadische Black-Metal-Connection DÉTRESSE liefert mit „Pessimismes“ einen rauen Brocken zwischen Black-Metal-Existenzkrise und der Schroffheit unberührter Natur ab. Entsprechend der personellen Internationalität der Truppe wechseln sich deutsch- und französischsprachige Texte ab, während die Musik einen kunstvollen Spagat zwischen Eleganz und dem erwähnten, kantigen Black Metal vollzieht.


Dabei wirken die Songs durchweg kraftvoll, beinahe heroisch. Ein Eindruck, der z.B. durch flächige Gitarrenmotive sowie die von Blastbeats unterfütterten Strophen in einem Stück wie „In Asche Gehüllt“ verstärkt wird. Dass vier von sechs Titeln die sieben Minuten Marke der Laufzeit knacken, unterstreicht die weitläufige Atmosphäre, die DÉTRESSE an den Tag legen. Wobei das Quartett mitnichten weinerlich oder gar hippiesk-naturverliebt musiziert.
Vielmehr findet sich die Rauheit bzw. die existenzielle Verzweiflung, welche die Bilder von brennenden Burgzinnen im Booklet heraufbeschwören, auch in der Musik wieder.
Die epischen Momente wirken erdrückend, wie z.B. in „Der Alte Weg“, das von durchdringender Gitarrenarbeit getragen wird, und in den schnell groovenden Momenten ein musikalisches Aufbäumen suggeriert. Thematisch scheint sich ein undurchdringlicher Schleier aus Verzweiflung und Zorn über das lyrische Ich zu legen, das letzten Endes ins eigene Verderben rennt.


„Vision Funeste“ geht dagegen verschleppter ans Werk und lässt die zuvor vielleicht noch nicht vollends ausgelebte Verzweiflung ungehemmt von der Kette. Die Gitarrenmelodien scheinen sich wie Tränen über die erhabenen Hintergrundchöre zu legen, während das Schlagzeug die gehässig-rasende Melancholie des Gesangs unablässig voranpeitscht.
Dass „In Asche Gehüllt“ erneut mit episch angelegter Gitarrenarbeit punktet, lässt zwar ein gewisses Muster im Aufbau des Albums erkennen, aber der Fluss der Musik reißt zu jeder Zeit mit, weswegen der geneigte Hörer sich zügig im emotional-melancholischen Rausch, den das Album in Gänze abgibt, verlieren kann.


„Die Ruhe Trägt“ zelebriert dagegen stoische Marschrhythmik, die in kontrollierte Raserei übergeht und wie ein schrittweise vollzogener Abstieg in emotionale Finsternis wirkt. Der fatalistische Text unterstreicht den Ansatz von Nihilismus, der sich in selbstvergessener Melodik wiederfindet und im Quasi-Titeltrack „Pessimisme“ seine Klimax findet. Die Akustikgitarre vermittelt klagende Trostlosigkeit, die auch vom hintergründigen Wellenrauschen nicht komplett fortgeschwemmt wird und letztendlich wie ein Mahnmal im unerbittlichen Sturmpfeifen bestehen bleibt.


FAZIT: DÉTRESSE machen den Titel ihres Debütalbums zum Programm und liefern auf „Pessimismes“ schroffen Black Metal zwischen Tragik und Nihilismus ab. Das wirkt sicher irgendwo schmerzlich, allerdings lässt sich eine gewisse kathartische Kraft, die von der Musik ausgeht, nicht leugnen. Die Frage lautet dennoch: Was soll erlöst werden?, bzw. Wohin soll der Weg der Katharsis führen? Nimmt man den Albumtitel als Ausgangspunkt dieses Szenarios, dann geht es mit großen Schritten in Richtung Dunkelheit, Selbstvergessen und Selbstaufgabe. Aber ein jeder Abgrund starrt auch seinen Betrachter an, womit das letzte Wort noch nicht gesprochen sein dürfte. Denn das künstlerische Potenzial dieser Truppe ist beachtlich.

Dominik Maier (Info) (Review 64x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
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Tracklist:
  • Désarroi
  • Der Alte Weg
  • Vision Funeste
  • In Asche Gehüllt
  • Die Ruhe Trägt
  • Pessimisme

Besetzung:

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