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Celtica: Hunting The Horizon (Review)

Artist:

Celtica

Celtica: Hunting The Horizon
Album:

Hunting The Horizon

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Celtic Rock, Dudelsack-Bombast

Label: Stringdependent Records
Spieldauer: 44:56
Erschienen: 20.06.2025
Website: [Link]

Bei CELTICA aus Österreich sind nunmehr aller guten Dinge schon sechs. Denn auch mit ihrer Jagd Richtung Horizont verstehen sie zu beeindrucken mit ihrem Rockinstrumentarium sowie Dudelsäcken und Flöten. So wird das sechste Album „Hunting The Horizon“ der österreichischen Celtic-Rocker mit seinem 'Dudelsack-Rock' (Welch schöne Doppelbedeutung...) erneut ein rhythmisches Erlebnis aus rockenden Bagpipes, stimmstarkem Gesang und kompositorischen Ideen, die es in sich haben, selbst wenn sich einige der klangvollen Momente dann doch wiederholen.


Aber auch die oft sehr persönlichen Texte lassen einen aufhorchen und tragen dazu bei, dass sich CELTICA auf angenehme Weise von ihren manchmal sich zu stark den mittelalterlichen Ambitionen hingebenden Musiker-Kollegen absetzen können.

Im letzten Song des Albums geben sich die vier Herren mit ihrer Dankeshymne an ihre Fans sogar zum ersten Mal überhaupt dem Wagnis hin, ganz ohne Dudelsack, dafür voller Flötentöne, und gewissermaßen unplugged ihr Dankeschön-Lied nur für ihre Fans zu singen.


Doch zurück zum Anfang, denn hier bleiben CELTICA sich und ihrer 'typischen' Musik rundum treu, die mit Wellenrauschen und Loreley-Gesang beginnt, um dann von den Dudelsäcken, treibendem Schlagzeug und hart rockenden Gitarrenklängen sowie männlichem Gesang geentert zu werden. So reißt einen der Album-Opener „Overlord“, der den 80. Jahrestag des D-Day ehrenvoll thematisiert, sofort mit.

Eine Stimmung, die sich recht ähnlich über das gesamte Album fortsetzt, auch wenn sich die Themen durch ganz unterschiedliche Geschichten auszeichnen, egal, ob es dabei ums „Neue Testament“ („Legion“) oder eine weißrussische Band namens IRDORATH geht, die 2 Jahre im Gefängnis dafür büßen musste, dass sie eine verbotene Melodie auf dem Dudelsack spielten („Wild Geese“).


Auffällig ist hierbei allerdings, dass sich die Dudelsack-Motive oftmals wiederholen und einiges auf „Hunting The Horizon“ etwas austauschbar klingt.

Spannender wird es, wenn CELTICA ruhiger und in ihren Texten sehr persönlich werden. „Dare To Dream“ ist die Aufforderung: „Traut euch zu träumen!“ Dafür sind Momente der Stille notwendig, die sich auch in diesem hymnischen Song breitmachen – wenn nämlich die Flöten einsetzen.

Im Anschluss an die Traum-Zeit wird mit „Over The Hills“ der Musik-Cover-Berg bestiegen, den bereits schon NIGHTWISH mit dieser Version von GARY MOORE erklommen, denen sich nun CELTICA mit ihrem Instrumental (dem einzigen auf diesem Album) anschließen.


Etwas ganz Besonderes und persönlich Intensives, das aus dem Album hervorsticht, ist „Cana“, weswegen wir hier Gajus Stappen den genauen (bedrückenden) Hintergrund erläutern lassen: „Das fröhlichste Stück des Albums hat den traurigsten Hintergrund: Mein Bruder fiel im Winter plötzlich in ein Wachkoma, aus dem er nicht mehr erwachen wird. Seine Lebensgefährtin erzählte mir, dass er sich das Jenseits immer wie die Hochzeit zu Kanaa vorgestellt habe, ein fröhliches Schmausen und Trinken mit guten Freunden, mit Musik und Tanz. Um ihm positive Energie zu schicken und um die Situation irgendwie zu verarbeiten, trägt dieses Stück nun ihm zu Ehren den Titel 'Cana' = Kanaa.“


Kurz darauf wartet „Ad Astra“ mit der Weisheit auf, dass, wenn für die eigene Sehnsucht der Horizont zu eng wird, man einfach nach den Sternen greifen sollte. Dementsprechend optimistisch, aber auch druckvoll klingt der Song, der sich stimmungsvoll in „Celtinize!“ und der Forderung fortsetzt, sich statt der modernen Alltagshektik mehr die keltische Verbundenheit zu Natur, Spiritualität und Lebensfreude anzunehmen.

Das Ende wartet allerdings mit einer echten Überraschung auf, die bereits am Beginn dieser Review ausgiebig erwähnt wurde. Wie dieser akustische Song angenommen wird nach diesem insgesamt knackigen und flotten Celtic-Rock-Album, bei dem die Dudelsäcke sogar die E-Gitarren übertönen, bleibt abzuwarten.
„Stay Forever“ bleibt so der unumstößliche Wunsch von CELTICA, der eben all dem flotten Tanzen, Abrocken und Zuhören einen neuen ruhigeren Kontrapunkt entgegensetzt.

Doch so sehr sich die Zeiten auch ändern – CELTICA bleibt sich eben doch treu: „Stay Forever“ und immer schön auch weiterhin nach den Sternen greifen!


FAZIT: Auch auf „Hunting The Horizon“ jagen die keltischen Rocker aus Österreich dem musikalischen Horizont aus Dudelsack-Bombast sowie knackigem Rock voller E-Gitarren und stimmkräftigen Gesängen hinterher, der gleichermaßen zum Tanzen wie zum Zuhören einlädt. CELTICA wirken auf ihrem 6. Studio-Album so frisch wie ein mittelalterlicher Trip mitten hinein in die Gegenwart, dem man in keiner Weise anmerkt, dass eigentlich Jahrhunderte dazwischenliegen. Selbst die lyrische Kombination aus altehrwürdigen Legenden und sehr persönlichen Texten überzeugt.


Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 73x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • Overlord
  • Legion
  • Hunting The Horizon
  • Dare To Dream
  • Over The Hills
  • Celtic Night
  • Cana
  • Wild Geese
  • Ad Astra
  • Celtinize!
  • Stay Forever

Besetzung:

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